Finde den Lügner! Wenn ein Mensch wider besseren Wissens eine falsche Aussage tätigt, dann ist er ein Lügner.
Nun haben Hoyos, Kardinal, und Arborelius, schwedischer Bischof, bezüglich des Zeitpunktes, wann der Vatikan über die zurecht umstrittenen Aussagen von Williamson informiert wurde, verschiedene Versionen verbreitet. Demzufolge muß offensichtlich einer der beiden ein Lügner sein.
Im Interview mit der Süddeutschen (gekürzte Quelle , vollständiges Interview in der Ausgabe vom 25.09.2009) antwortet Hoyos auf die Frage, ob er im Januar 2009 über WiIliamsons Aussage in dessen Interview informiert war: „Ich weiß nur, dass das schwedische Fernsehen ihn […] interviewte, und dass ich erst am 5. Februar über seine Aussagen informiert wurde.“
Laut Spiegel-Online wurden die Informationen aber schon im November 2008 an den Vatikan weitergegeben: „Bischof Arborelius gesteht darin: ‚Ja, ich habe den Vatikan informiert, wie es üblich ist.‘ Er wisse aber nicht, wer was mit seinen Informationen dort angefangen habe. ‚Ich informierte jeden… Ich informierte jeden, der für die Piusbruderschaft zuständig ist.‘ Er wolle niemanden anklagen, seinen Job nicht gemacht zu haben, „aber einige Fehler wurden gemacht, so, wie es gelaufen ist‘.“
Wer findet den Lügner?
Hoyos ist laut dem zitierten Interview in der Süddeutschen Zeitung nicht einer Meinung mit Williamson, nimmt ihn aber unter Schutz: „Williamson war damals [1989] junger Bischof […] 1989 also äußerte dieser junge Bischof eine Meinung in Bezug auf ein Buch, das eine historische Analyse des Holocausts bot, die viele von uns nicht teilen. […]“
Soll man daraus schließen, daß das Bischofsamt an „junge“ Männer vergeben wird, die erst noch geistig reifen müssen? Nun, dann hätte Williamson dieses Ziel wohl nicht erreicht? Interesssant auch, daß „viele von uns“ diese Meinung nicht teilen – sollte man daraus schließen, daß es einige in der katholischen Kirche gibt, die es doch tun?
Bildquelle: flickr/Patrick Dockens (Common License)