Offensichtlich fühlen sich die bosnischen Bischöfe nicht genötigt, sich deutlich vom Massenmörder Karadzic zu distanzieren. Im Gegenteil:
„Nach Ansicht des Generalsekretärs der bosnischen Bischofskonferenz, Ivo Tomasevic, war Karadzic eine Symbolfigur. ‚Für uns bosnischen Katholiken ist er trotz allem auch eine Person, für dessen Seelenheil man beten sollte. Doch in den vergangenen Jahren wurde er zu einem Symbol des Krieges hochstilisiert. Er ist ein Sinnbild für die Verbrechen und Ungerechtigkeiten in Bosnien-Herzegowina.[…]'“ aus: Radio Vatikan: Bosnien-Herzegowina: Nach Karadzic-Festnahme – Kirche fordert Aufarbeitung der Vergangenheit
Kennt man das Verhalten der Kirche während des Krieges, darf man allerdings nicht verwundert sein:
„Eine unrühmliche Rolle spielte auch die serbisch-orthodoxe Kirche. Während der Belgrader Aggressionskriege gegen Kroatien und Bosnien-Herzegowina segneten ihre Würdenträger Kanonenrohre und liessen sich mit Maschinengewehren in der Hand abbilden. Der greise Patriarch Pavle unterzeichnete 1997 einen Aufruf der nationalistischen Intellektuellen, die eine Aufhebung der Haftbefehle gegen die mutmasslichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic und Ratko Mladic verlangten.“ aus: Tagesanzeiger.ch: Die Kirche und nationalistische Intellektuelle halfen Karadzic
Offensichtlich ist auch die Nähe von Staat und Kirche: Radio Vatikan, Serbien: Kirche und Staat arbeiten in Kosovo-Frage zusammen
Weiterhin liest man auf Radio Vatikan, Serbien: „Kirche hatte mit Karadzic nichts zu tun“:
„Die serbisch-orthodoxe Kirche hat sich aber bisher nicht dazu geäußert.“